Stellungnahme

SV Innerstetal e.V.
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Stellungnahme

Wir sind der SVI!
Veröffentlicht von AK in Fußball · 22 Januar 2021
Erstveröffentlichung in den sozialen Medien (Facebook, Instagram), 22.01.2021


Liebe Vereinsmitglieder, liebe Funktionäre, liebe Sportfreunde,
 
 
Vielleicht habt ihr es bereits mitbekommen, dass trotz der Corona-Pause und des Stillstands im Sport ein Antrag im Bereich des Fußballs für größeren Wirbel zum Jahresanfang gesorgt hat.
 
Am 6. Februar soll beim NFV-Verbandstag über einen Antrag entschieden werden, der die sogenannte „Unterbauregelung“ des Niedersächsischen Fußballverbands kippen soll. Diese Regelung (§18 der NFV-Spielordnung) besagt, dass in der Ober- und Landesliga nur Vereine zugelassen werden, die mindestens eine weitere Herrenmannschaft sowie eine A-, B- oder C-Jugendmannschaften im abgelaufenen und neuen Spieljahr gemeldet haben. Hierbei gelten allerdings auch insgesamt 15 A-, B- oder C-Juniorenspieler als anrechnungsfähige Juniorenmannschaft, die in einer Juniorenspielgemeinschaft aktiv sind.
 
 
Zunächst möchten wir feststellen, dass wir die Mitbestimmung und Demokratie in den Verbänden inklusive der Antragstellung als hohes Gut ansehen und diese in keinster Weise anzweifeln oder untergraben möchten. Wie auch immer die Abstimmung über die Anträge ausgehen wird, werden wir diese demokratische Entscheidung anerkennen. Des Weiteren ist unsere Stellungnahme nicht persönlich gegen einzelne Vereine, die Antragsteller, Funktionäre oder Unterstützer zu sehen, sondern lediglich ein Beitrag in der Sache. Die kontroverse Debatte über Sichtweisen und Anträge muss aus unserer Sicht hinreichend stattfinden und all ihre Punkte beleuchtet werden.
 
 
Darüber hinaus können wir die Sichtweise „kleiner“ Vereine verstehen. Auch wir sehen uns als kleiner Verein aus dem ländlichen Umfeld. Auch wir müssen Anstrengungen unternehmen, unsere Jugendarbeit aufrecht erhalten zu können. Wenn eine Mannschaft sportlich Meister wird und dann nicht aufsteigen kann, ist diese Regelung verständlicherweise extrem bitter. Nichtsdestotrotz ist die Regel seit Jahren und insbesondere vor Saisonbeginn allen beteiligten Mannschaften bekannt.
 
 
Dies voraus geschickt möchten wir nun unsere Sichtweise zu o.g. Antrag darstellen.
 
Wir haben uns öffentlich bisher in Bezug auf diese Frage zurückgehalten, möchten nun allerdings auch ein klares Statement dazu abgeben, weil sich dieses Vorhaben aus unserer Sicht klar gegen die von uns verfolgte und in unserem Leitbild verankerte Philosophie einer nachhaltigen Jugendarbeit richtet und darüber hinaus von einigen Funktionären schon die Zustimmung zu diesem Antrag signalisiert wurde, ohne vorab ein gesamtes Stimmungsbild der betroffenen Vereine zu erfragen.
 
Unsere Herrenmannschaften bestehen seit jeher zum Großteil aus Spielern, die bereits in der Jugend bei uns gespielt und eng im Verein verwurzelt sind. Da wir von dieser Strategie, trotz aufgetretener Herausforderungen wie dem demografischen Wandel sowie das geänderte Freizeitverhalten der Jugendlichen, überzeugt sind, werden wir auch zukünftig daran festhalten und sehen Regelungen, die diese Sichtweise unterstützen als wichtig und für uns aber auch für den gesamten Fußball vor allem nachhaltig an. Den genannten Herausforderungen muss man aus unserer Sicht mit veränderten Konzepten begegnen, nicht einen einfachen Weg der Regeländerung gehen, auch weil möglicherweise das eigene aktuelle Konzept gerade nicht zu der Regelung passt. Dabei stehen wir Änderungen und Veränderungen generell positiv gegenüber, diese müssen aber in erster Linie zum Wohle des Fußballs und aller Beteiligter erfolgen. Die Änderung der Regelung setzt nach unserer Meinung falsche Anreize und Impulse.
 
 
Alle Vereine sind aus unserer Sicht in der Verantwortung nachhaltig, zukunftsorientiert und zum Wohle folgender Generationen zu handeln und nicht die Zukunft des Fußballs aufs Spiel setzen.
 
Für neue Konzepte - zu denen beispielsweise auch Vereinsfusionen zählen könnten, wie es unser Verein bereits 1973 vollzogen hat - bedarf es sicherlich Anstrengungen und eines besonderen ehrenamtlichen Engagements. Ein Umdenken und zeitgemäße Veränderungen sollten aus unserer Sicht jedoch in der Unterstützung der Vereine zu den genannten Herausforderungen, welches ja auch schon angestoßen ist, durch die Verbände erfolgen und nicht durch Aufhebung von Regelungen, die die Jugendarbeit stärken sollen.
 
 
Zu dem Antrag wird neben den beiden bereits genannten Herausforderungen die Corona-Krise als weitere Begründung angeführt. Wir denken nicht, dass diese Krise dafür herangezogen werden sollte eine langfristig angelegte Regelung zu kippen, auch wenn die aktuelle Zeit sicherlich für alle Vereine Schwierigkeiten hervorbringt. Wir hoffen doch allerdings immer noch sehr, dass sich die langfristigen Auswirkungen in Grenzen halten werden und wir schon hoffentlich bald sowohl im Herren- als auch im Jugendfußball unserem gemeinsamen, geliebten Hobby wieder wie vor der Pandemie mit Begeisterung nachgehen können.
 
 
Wir als SV Innerstetal sind in naher Zukunft unmittelbar wahrscheinlich gar nicht unbedingt von der Regelung betroffen, da wir sportlich mit den von der Regelung betroffenen Vereinen, die um den Aufstieg in die Landesliga mitspielen, nur unter äußerst günstigen Umständen in Konkurrenz stehen werden. Mittelbar hätte diese Änderung allerdings weitreichende Auswirkungen auf unseren Sportverein. Die Abschaffung der Unterbauregelung würde dazu führen Anreize für die Jugendarbeit zu eliminieren. Bemühungen der Vereine in Jugendarbeit Zeit, Ehrenamt und Geld zu investieren würden zurückgefahren werden. Die Folge ist ein weiterer Rückgang der Jugendlichen in der Zukunft.
 
Vereine ohne Unterbau werden zur Aufrechterhaltung der sportlichen Qualität versuchen müssen Nachwuchsspieler aus den Vereinen mit Jugendarbeit loszueisen und werden hierfür finanzielle Mittel aufwenden. Finanzielle Mittel, die sie u.a. mehr zur Verfügung haben, weil sie sich die Kosten für die Jugendarbeit gespart haben. In dieser Form findet es zum Teil ja schon in den Ligen unterhalb der Bezirksliga statt. Die Änderung würde aus unserer Sicht zu einem zunehmenden „Wettbieten“ und einer Preisspirale für Spielerhandgelder führen, die es unbedingt zu verhindern gilt. Wir sehen diese Gefahr und glauben, dass wir den Amateurfußball vor einer solchen Entwicklung, die die Mehrzahl von uns im Profifußball kritisiert, schützen sollten.
 
 
Die aufgebrachte Argumentationskette zur Änderung des Unterbauparagraphen muss man aus unserer Sicht anders betrachten: Trotz der benannten äußeren Rahmenbedingungen, die erstmal für alle gleich sind, muss man aus unserer Sicht gerade die Vereine, die noch so viel für die Jugendarbeit investieren, besonders schützen, sonst nimmt man dem Fußball die komplette Zukunft. Ohne diese Schutzmechanismen wird mit Sicherheit weniger in die Jugend investiert und Vereine werden nicht mehr nachhaltig arbeiten.
 
 
Für den zweiten, gleichzeitig gestellte Antrag, die Änderung des §7 Abs. 2.1 e der Spielordnung, nach dem ein höherer Entschädigungsbetrag für Spieler fällig wird, wenn ein aufnehmender Verein analog der Unterbauregelung keine eigene A-, B- oder C-Juniorenmannschaft oder insgesamt 15 A-, B- oder C-Junioren einer Jugendspielgemeinschaft vorweisen kann, gilt für uns
 
 
die gleiche oben dargelegte Argumentation. Auch diese Regelung gilt dem Schutz der Vereine mit Jugendarbeit und der Nachhaltigkeit des Fußballs. Aufnehmende Vereine ohne Jugendarbeit würden Spieler günstiger verpflichten. Das hier eingesparte Geld führt aus unserer Sicht ebenfalls zu mehr Vereinswechseln, Wettbieten um Spieler und wird nicht in die Jugend investiert. Auch die Änderung dieses Paragraphen würde zum Umdenken einiger Vereine mit Jugendarbeit führen und auf Kosten zukünftiger Generationen gehen.
 
 
Aus diesen Gründen sprechen wir uns eindeutig für den Erhalt der Unterbauregelung und der aktuellen Regelung des §7 Abs. 2.1 e aus. Es sollten ausschließlich gesunde Vereine mit Unterbau, die nachhaltig arbeiten die Möglichkeit des Aufstiegs in die Landesliga erhalten und wir sehen Konzepte, die auf kurzfristigen Erfolg ausgelegt und nur mit größeren finanziellen Mitteln erwirkt sind als kritisch an. Die Abschaffung dieser Regelungen wäre aus unserer Sicht ein Schlag ins Gesicht für Vereine, die seit Jahren Zeit, Geduld, Engagement und Geld in die Nachwuchsarbeit stecken, aber auch für Jugendspieler, Ehrenamtliche die sich in der Jugendarbeit engagieren, Eltern und nicht zuletzt der Eltern kommender Generationen und kommender Generationen selbst.
 
Was der Entzug des Geldes bei Vereinen bedeutet, die kurzfristig liquide Mittel zur Verfügung und/oder keinen Unterbau haben, hat sich bereits mehrfach in jüngerer Vergangenheit gezeigt.
 
Wir sind der festen Überzeugung, dass der Verband Regelungen, die auf eine nachhaltige, gesunde und zukunftsfähige Entwicklung im Fußball ausgelegt sind, unbedingt erhalten und schützen sollte. Dabei hoffen wir, dass sich die stimmberechtigten Verbands-Funktionäre ihrer Verantwortung im Hinblick auf die Zukunftsausrichtung des Amateur- und Jugendfußballs bewusst sind.

Unterzeichnet
Danny Treisch (I. Vorsitzender SV Innerstetal e.V.) | Olaf Lange (Hauptsportwart/Fußballobmann SV Innerstetal e.V.)
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